PM 5: Kundgebungen in Solidarität mit der „Unfreiwilligen Feuerwehr“

Cottbus, 24.10.2022

Am vergangenen Wochenende rief die Aktionsgruppe Unfreiwillige Feuerwehr, die 4 Wochen zuvor das Kohlekraftwerk Jänschwalde blockierte, zu Solidaritätskundgebungen vor den Justizvollzugsanstalten auf, in denen ihre Mitaktivist*innen immer noch in Untersuchungshaft sitzen. Bei den Kundgebungen am Samstag vor der JVA Luckau-Duben und am Sonntag vor der JVA Cottbus Dissenchen versammelten sich jeweils ca. 15 Menschen unter dem Motto „Klimakrise löschen, Knäste abfackeln“ und protestierten gegen die Kriminalisierung von Klimaaktivist*innen und für die Freilassung der 3 Inhaftierten der Unfreiwilligen Feuerwehr.

„Wir protestieren hier, weil auch unsere Freund*innen und Kompliz*innen heute hier eingesperrt sind. Ava, Carlo und Ralph sind jetzt schon fast vier Wochen inhaftiert. Weil sie und andere das ungebremste Rasen in die Klimakatastrophe nicht länger hinnehmen wollten und den Kohleausstieg selbst in die Hand genommen haben – zumindest für ein paar Stunden und so mehr CO2 eingespart haben, als das hier über persönliche Konsumentscheidungen möglich wäre. Aber wir stehen eben auch hier, weil wir uns nicht an Regeln halten. Wir verstoßen gegen die Gesetze, weil sie falsch sind. Weil sie uns eben kein gutes Leben bringen, sondern im Gegenteil, die Zerstörung der Umwelt beschützen und fördern. Wir haben uns entschieden, die Gesetze nicht zu beachten.“ kommentiert Jette Klamnitz, eine Aktivistin der Aktionsgruppe „Unfreiwillige Feuerwehr“.

Am 19.09. ketteten sich etwa 20 Aktivist*innen an Förderbänder und die Gleise, die den Tagebau Jänschwalde und das Kraftwerk verbinden. Zwei Kraftwerksblöcke waren über mehrere Stunden außer Betrieb. Am 20.09. wurde gegenüber drei der Aktivist*innen eine auf zwei Monate befristete Untersuchungshaft verhängt.

„Wir stehen hier in Solidarität mit Ava, Carlo und Ralph. Aber wir haben auch verstanden, dass das System Knast falsch ist. Kein Mensch lernt im Knast ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Leben zu führen, es wird lediglich die Gewalt reproduziert, die dort erfahren wird. Strafe macht keinen Menschen besser. Strafe löst keine Probleme. Deshalb stehen wir hier nicht nur für unsere Freund*innen, sondern wegen euch allen. Freiheit für alle Gefangenen! Wir werden ein gutes Leben nur erreichen ohne Staat und Knäste. Lasst uns mutig sein und nicht nur die Kohlekraftwerke, sondern auch die Knäste abschaffen – bis alle frei sind. Mit Power durch die Mauer, bis sie bricht!“ äußert Lena Stöer, die sich ebenfalls an der Kraftwerksblockade beteiligte, ihre Kritik gegenüber dem aktuellen Justizvollzugssystem.